Progesteron ist, wie Östrogen, ein weibliches Geschlechtshormon. Welche Funktionen es im Körper hat und wie es sich in den Wechseljahren verändert, liest du in diesem Artikel.

Was ist Progesteron?

Progesteron wird auch Gelbkörperhormon genannt. Es wird im Gelbkörper gebildet, der während des Menstruationszyklus im Eierstock aus einem geplatzten Eibläschen (Follikel) entsteht, das gerade ein Ei abgegeben hat. Tritt eine Schwangerschaft ein, wird Progesteron nach etwa zehn Wochen auch in der Plazenta produziert. 

Welche Funktion hat Progesteron für die Fortpflanzung?

Progesteron bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft nach dem Eisprung vor. Die Schleimhaut verdickt sich, sodass sich ein Ei einnisten kann. Progesteron verhindert auch, dass die Gebärmutter kontrahiert, sich also zusammenzieht und so das Ei abstößt. Außerdem findet unter Einfluss von Progesteron kein erneuter Eisprung statt. Wird die Frau schwanger, bilden sich weitere Blutgefäße in der Gebärmutter, die den Fötus ernähren. Ist die Gebärmutter entwickelt, bildet sie auch Progesteron, sodass der Progesteronspiegel während der Schwangerschaft hoch bleibt. Neben der Verhinderung des Eisprungs hilft Progesteron zudem, die Brüste auf die Milchproduktion vorzubereiten.

Wird die Frau jedoch nicht schwanger, fällt der Gelbkörper zusammen und der Progesteronspiegel sinkt ab. Das löst die Menstruation aus.

Welche weiteren Aufgaben hat Progesteron im Körper?

Genauso wie Östrogen, hat auch Progesteron außer der Fortpflanzung weitere Funktionen im Körper. Dazu zählen positive Wirkungen auf Knochenbau, Haare, Nägel und Haut. Die beiden Hormone beeinflussen sogar Prozesse im Gehirn. Sie beeinflussen z. B. die Lernfähigkeit und das Gedächtnis in positiver Weise.

Zudem hilft Progesteron, die Stimmung zu verbessern und unterstützt die Schilddrüsenfunktion. 

Auch Männer produzieren Progesteron, das wichtig für die Entwicklung von Spermien ist.

Was passiert mit Progesteron in den Wechseljahren?

Bereits vor Eintritt in die Perimenopause beginnt die Progesteronproduktion abzunehmen. Am Ende der Perimenopause, also kurz nach dem letzten Eisprung, wird fast nichts mehr im Körper produziert.

Obwohl der Östrogenmangel den Hauptanteil an möglichen Beschwerden verursacht, ist der Mangel an Progesteron für einige Symptome mitverantwortlich. Dazu zählen:

  • Stimmungsschwankungen
  • Schlafstörungen
  • Hitzewallungen und Nachtschweiß
  • Negative Wirkung auf die Gehirnleistung
  • Kopfschmerzen und Migräne

Im nächsten Teil dieser Miniserie über Hormone geht es um die beiden Geschlechtshormone FSH und LH und deren Zusammenspiel mit Östrogen und Progesteron während des Zyklus.


Quellen
  1. Physiology, Progesterone https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK558960/ Zugriff: 17.02.2023
  2. Progesterone https://www.endocrine.org/patient-engagement/endocrine-library/hormones-and-endocrine-function/reproductive-hormones Zugriff: 17.02.2023
  3. Estrogen and Progesterone: Beyond Reproduction https://www.psychologytoday.com/us/blog/the-blame-game/201803/estrogen-and-progesterone-beyond-reproduction Zugriff: 17.02.2023